Dienstag ging der erste Tour-Abschnitt in Wolgast zu Ende. Auf dem Sommerfest bei der zentralen Unterbringung im Ort stand PRO BLEIBERECHT für Fragen zur Verfügung und verteilte Informationen.
In Gesprächen mit Asylsuchenden kamen vor allem zwei Dinge zum Tragen: Die fehlenden Perspektiven nach dem abgeschlossenen Asylverfahren. Die einen suchen Möglichkeiten zu studieren und ihren Bildungsweg fortzusetzen, die anderen suchen eine Ausbildung, um sich dadurch eine Bleibeperspektive aufzubauen. Beides ist nicht immer einfach: Man braucht die richtigen Ansprechpartner*innen und verlässliche Informationen. Das Leben in der kleinen Stadt bietet hier begrenzte Möglichkeiten.
Verlässliche Informationen sind das, was seine Weile braucht, um in diesem entlegenen Teil des Bundeslandes anzukommen. Informationen über Gesetzesänderung, über die Rechte der Asylsuchenden und eine fundierte Argumentationsgrundlage gegenüber der Verwaltung.
Die Unterkunft in Wolgast war 2012 eröffnet worden. Damals gab es viel Aufsehen um die Eröffnung und rechte Demonstrationen dagegen. Doch eben auch Gegen-Protest zu den rechten Aufmärschen. Und dieser ist den Menschen in der Unterkunft noch in Erinnerung. Jemand, der zu diesem Zeitpunkt selbst noch gar nicht hier war, berichtet dass ihm kurz nach seinem Einzug ein Freund erzählt hatte, es hätten viele hundert Menschen gegen die Neonazis demonstriert. Und dass soetwas Mut macht.
Beim Sommerfest schauen nicht viele Anwohner*innen vorbei. Manche bringen ihre Kinder zur Hüpfburg, doch Gespräche mit Asylsuchenden entstehen kaum. „Integration“ , ein viel zitiertes Wort, über das wir heute wieder gelernt haben: Es gibt keine Integration ohne eine Gesellschaft, die Teil davon ist.
PRO BLEIBERECHT freut sich auf weitere Besuche in der kleinen Stadt und auf Kontakt zu Unterstützenden und BewohnerInnen der Unterkunft.