Neubrandenburg – „Noch warte ich, dass mein Leben beginnt.“

Am 10. Juli waren wir in Neubrandenburg in der Unterkunft in der Oststadt zu Besuch. Mit einem Buffet, Trommel-Musik und dem Info-Stand lernten wir einige der Neubrandenburger Asylsuchenden kennen.

Die Themen, die die Menschen hier bewegen, sind vielfältig und doch auch wieder bekannt. Lange Wartezeiten auf und nach den Interviews, was tun nach der Anerkennung, wie handeln nach einer Ablehnung, Suche nach Ausbildung und und Leben am physischen Existenzminimum nach Leistungskürzungen.

Was immer wieder in Gesprächen mitschwang, war die allgemeine Situation in Neubrandenburg:

„Ich bin seit zwei Jahren und sechs Monaten in Deutschland. Ich hoffe, dass ich positiv bekomme. Dann beginnt mein Leben, mit dem Deutschkurs, Schule und Arbeit. Noch warte ich, dass mein Leben beginnt

Ich würde gerne nach Bayern ziehen. Ich habe gehört, dass die Leute dort freundlich sind. Hier schauen sie mich misstrauisch und böse an, zum Beispiel wenn ich in die Stadt gehe um einzukaufen. Ich weiß nicht, warum. Ich bin doch auch ein Mensch – wie sie..!“

(Übersetzung aus dem Englischen)

Die Atmosphäre in der Unterkunft war offen und freundlich. Die BetreiberInnen hatten bei der Bewerbung des Nachmittags geholfen, da diese erst sehr kurzfristig stattfinden konnte. Bis wenige Tage vorher war nicht klar, ob wir auf das Gelände dürfen. Die Zusage seitens des Sozialamtes ließ aufgrund einer gewissen Skepsis lange auf sich warten. Der persönliche Kontakt schaffte dann den Zugang.
Es entwickelten sich viele anregende Gespräche. Einige Fragen konnten beantwortet werden und die nächsten Termine in Neubrandenburg sind lose in Planung: Eine Infoveranstaltung zu Interview-Vorbereitung und ein Empowerment-Workshop auf französisch.Auf dem Weg nach Neubrandenburg ging's über die Felder: Gegen jede Nazi-Propaganda! - Bleiberecht für alle!

Auf dem Weg nach Neubrandenburg ging’s über die Felder. Jeder Umweg lohnt sich: Gegen Neo-Nazi-Propaganda! Bleiberecht für alle!

Ein Gedanke zu „Neubrandenburg – „Noch warte ich, dass mein Leben beginnt.“

  1. Andrea Sakowski

    Kinder! Kinder! Liebe Leute! Ich bin total begeistert von dieser Tour-Doku! Und gespannt auf weitere Informationen……Die Sorgen und Ängste der geflüchteten Menschen sind groß – aber auch ihre Wissbegierigkeit und die Offenheit, mit der sie euch in den Gesprächen begegnen. „Noch warte ich, dass mein Leben beginnt.“ Das könnte fast der Titel einer Dokumentation sein.
    Vielleicht solltet/ könntet ihr die Gespräche mit Erlaubnis der Flüchtlinge“auf Band“ nehmen, um etwas Bleibendes zu haben, dass ihr anschließend noch bearbeiten könnt, wenn ihr Gelegenheit dazu habt….Mir imponiert ihr ungeheuer, wie ihr so in die Eintönigkeit der Warterei der Menschen einfallt und sie „aufweckt“….. Die Fotos sind auch schön! Seid gegrüßt und macht es weiter so gut! Andrea

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