Der erste Tour-Stop führte PRO BLEIBERECHT zum Gemeindefest nach Jördenstorf. In dem kleinen Städtchen sind in einer ehemaligen Schule Asylsuchende aus vielen verschiedenen Ländern untergebracht. Die Gemeinde hatte sie zum Sommerfest eingeladen. Wir nutzten diesen Rahmen, um mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen.
Der erste Tour-Stop führte PRO BLEIBERECHT zum Gemeindefest nach Jördenstorf. In dem kleinen Städtchen sind in einer ehemaligen Schule Asylsuchende aus vielen verschiedenen Ländern untergebracht. Die Gemeinde hatte sie zum Sommerfest eingeladen. Wir nutzten diesen Rahmen, um mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen.
Etwa 15-20 Asylsuchende folgten spontan der Einladung, die Aktive von PRO BLEIBERECHT in der Unterkunft verteilten. So kamen Gespräch über das alltägliche Leben in Jördenstor, über Probleme mit Ämtern und behörden sowie über die Perspektiven, die sich in Deutschland bieten, zu Tage.
Mobilität – also nicht an einen Ort gebunden zu sein – ist ein wiederkehrendes Thema in Gesprächen mit Asylsuchenden. Wie auch viele andere Sozialhilfe-Empfänger*innen in kleinen Städten beklagen, ist die Infrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern auf die Nutzung eines Autos ausgelegt. Solche haben Menschen, die auf soziale Sicherungsleistungen angewiesen sind, selten zur Verfügung.
Busse fahren z.B. am Wochenende aus Jördenstorf gar nicht. Wer die „Ausländerbehörde“ oder das Sozialamt besuchen möchte, muss bis Güstrow bzw. Bad Doberan 10-14€ bezahlen. Allein eine Fahrt zur nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeit in Teterow kostet 9,20€ (hin und rück). Angesichts von ca. 320€ Sozialgeld, das ausgezahlt wird, eine stattliche Summe. Zum Vergleich: Im Hartz4-Satz werden derzeit anteilig 25,77€ für den Posten „Verkehr“ berechnet.
Ein weiteres Thema, das uns begegnete, war der unbedarfte Umgang mit der Aufforderung Passpapiere zu beschaffen. Verschiedene Ansprechpersonen legen dies Asylsuchenden immer wieder nahe. Doch in dieser Sache ist Vorsicht geboten! Wer im laufenden Asylverfahren einen Pass beantragt, gefährdet das Verfahren. Denn Teil der Anhörung, in der man die Asylgründe vorbringt, ist es zu zeigen, dass man keinerlei Schutz mehr durch die eigene Regierung zu erwarten hat. Wenn Behörden einen Pass verlangen, sollte man entsprechend eine kompetente Beratungsstelle aufsuchen, die die rechtlichen Konsequenzen einschätzen kann.
Klar wurde auch: Für manche Herkunftsländer ist es äußerst schwer, angemessen ihre Asylgründe vortragen zu können, beispielsweise aufgrund unzureichender Übersetzungen beim BAMF. Was zu Ablehnungen und langen Klageverfahren führt.
Die Zeit während eines Klageverfahrens lässt sich nutzen! Für den Besuch eines Sprachkurses und die Suche nach einer Ausbildung. Denn für die Dauer einer qualifizierten Berufsausbildung ist man vor Abschiebung geschützt. Anschließend kann man einen Aufenthaltstitel beantragen. Dieser Weg ist also eine mittelfristige Bleibeperspektive auf fünf Jahre hin.
PRO BLEIBERECHT bedankt sich für die Einladung nach Jördenstorf. Wir hoffen viele der neuen Bekannten beim Treffen im August wiederzusehen und freuen uns auf den morgigen Tag in Torgelow!
Etwa 15-20 Asylsuchende folgten spontan der Einladung, die Aktive von PRO BLEIBERECHT in der Unterkunft verteilten. So kamen Gespräch über das alltägliche Leben in Jördenstor, über Probleme mit Ämtern und behörden sowie über die Perspektiven, die sich in Deutschland bieten, zu Tage.
Mobilität – also nicht an einen Ort gebunden zu sein – ist ein wiederkehrendes Thema in Gesprächen mit Asylsuchenden. Wie auch viele andere Sozialhilfe-Empfänger*innen in kleinen Städten beklagen, ist die Infrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern auf die Nutzung eines Autos ausgelegt. Solche haben Menschen, die auf soziale Sicherungsleistungen angewiesen sind, selten zur Verfügung.
Busse fahren z.B. am Wochenende aus Jördenstorf gar nicht. Wer die „Ausländerbehörde“ oder das Sozialamt besuchen möchte, muss bis Güstrow bzw. Bad Doberan 10-14€ bezahlen. Allein eine Fahrt zur nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeit in Teterow kostet 9,20€ (hin und rück). Angesichts von ca. 320€ Sozialgeld, das ausgezahlt wird, eine stattliche Summe. Zum Vergleich: Im Hartz4-Satz werden derzeit anteilig 25,77€ für den Posten „Verkehr“ berechnet.
Ein weiteres Thema, das uns begegnete, war der unbedarfte Umgang mit der Aufforderung Passpapiere zu beschaffen. Verschiedene Ansprechpersonen legen dies Asylsuchenden immer wieder nahe. Doch in dieser Sache ist Vorsicht geboten! Wer im laufenden Asylverfahren einen Pass beantragt, gefährdet das Verfahren. Denn Teil der Anhörung, in der man die Asylgründe vorbringt, ist es zu zeigen, dass man keinerlei Schutz mehr durch die eigene Regierung zu erwarten hat. Wenn Behörden einen Pass verlangen, sollte man entsprechend eine kompetente Beratungsstelle aufsuchen, die die rechtlichen Konsequenzen einschätzen kann.
Klar wurde auch: Für manche Herkunftsländer ist es äußerst schwer, angemessen ihre Asylgründe vortragen zu können, beispielsweise aufgrund unzureichender Übersetzungen beim BAMF. Was zu Ablehnungen und langen Klageverfahren führt.
Die Zeit während eines Klageverfahrens lässt sich nutzen! Für den Besuch eines Sprachkurses und die Suche nach einer Ausbildung. Denn für die Dauer einer qualifizierten Berufsausbildung ist man vor Abschiebung geschützt. Anschließend kann man einen Aufenthaltstitel beantragen. Dieser Weg ist also eine mittelfristige Bleibeperspektive auf fünf Jahre hin.
PRO BLEIBERECHT bedankt sich für die Einladung nach Jördenstorf. Wir hoffen viele der neuen Bekannten beim Treffen im August wiederzusehen und freuen uns auf den morgigen Tag in Torgelow!